Kussharmonie

– Juli 2015-

Eine halbe Stunde später liegen wir immer noch da wie ein Pärchen. Ich habe mir aber während der halben Stunde reichlich Mühe gegeben mein Gesicht seinem noch näher zu bringen, leider ohne Erfolg. Irgendwann ist mir der Film aber doch zu schnulzig und ich halte es in dieser Kuschelposition nicht länger aus. „Ich schlafe gleich ein. Das wollen wir ja beide nicht!“ Mit dem Satz dreh ich mich zu ihm und fange an ihn zu küssen. Was die Situation dann eher seltsam macht, ist die Filmmusik. „Aaaannnddd aaaaiiiiiiiaaaaaiii will alwaaays loooovveeee yooouuu“. Ich bin zwischen hektisch loslachen und heulen. So viel Schnulze hält mein Körper nicht aus.

Ich klappe etwas aggressiv den Deckel meines Laptops runter. Es ertönt noch ein kurzes „..love you“ und der Ton erstickt. Gott sei dank. Kurz danach greift er um meine Taille, legt mich auf den Rücken und zieht mir mein Top über den Kopf. Ich will mehr von seiner Haut spüren und ziehe ihm sein T-Shirt aus. Er wandert mit seinem Mund über meine Backe zu meinem Ohrläppchen und ein Schauer zieht sich durch meinen Körper. Ich kann dieses Gefühl überhaupt nicht leiden und packe ihn deswegen am Hinterkopf, ziehe seinen Kopf an seinen Haaren hoch, damit er seine Lippen wieder auf meine legen kann.

Er zieht meinen linken BH-Träger runter, zieht gleich danach meinen linken Cup runter und legt so eine Brust frei, die er sofort mit seinem Mund bearbeitet. Ich strecke ihm meine Brust entgegen. Ich drücke ihn von mir, damit er sich auf den Rücken legt und mache mich gleich daran seine Hose loszuwerden. Sein Versuch meinen BH aufzumachen scheitert bei seinen ersten beiden Versuchen. Ich kann mich nicht mehr halten und muss loslachen. Ich unterdrücke mir irgendwelche Sprüche und genieße den Augenblick in dem wir beide herzlich lachen. Er zieht im nächsten Augenblick schon wieder meinen Kopf zu sich und küsst mich. Seine Lippen sind so unglaublich weich und voll. Die Küsse sind perfekt abgestimmt. Eine Kussharmonie, die ich bisher bei keinem hatte.

Als wir endlich nackt sind, legt er mich wieder auf den Rücken und unternimmt die ersten Versuche in mich einzudringen. Schon wieder ohne Kondom. Als ich mein Becken immer weiter zurück ziehe, frägt er mich „Willst du wieder mit Gummi?“. Am liebsten hätte ich sowas gesagt wie: „Entschuldige mal bitte, was weiß ich mit was für Ischen du sonst so schläfst oder geschlafen hast, genauso wenig weißt du was ich treibe, also zieh dir ne Lümmeltüte auf!“ Weil die Stimmung wahrscheinlich danach total im Eimer gewesen wäre, verkneife ich mir die Antwort und nicke stattdessen einfach nur Stumm und reiche ihm ein Kondom. Er legt sich wieder auf den Rücken und ich betrachte noch einmal den Penis von Mr Big.

War der letztes Mal nicht größer und dicker? Ich mein, er ist jetzt immer noch nicht klein, aber so riesig wie ich ihn in Erinnerung hatte, war er lange nicht. Trotz dem Streich, den mir wohl der Alkohol letztes Mal gespielt hat, bleibt Mr Bigs Penis der Größte in meiner „Sexgeschichte“. Seine Biegung finde ich immer noch lustig. Der schaut wirklich nach unten 😀

Ich fange an ihn zu reiten und kann es nicht lassen ihm dabei ins Gesicht zu schauen. Seine Lust ist nicht zu übersehen und nicht zu überfühlen. Seine Hände sind kraftvoll und zärtlich. Er setzt sich auf, beißt mir leicht in meinen Nippel. Der Schmerz ist so wunderbar. Seine Arme halten mich fest, während er mich auf den Rücken legt und immer tiefer stößt. Langsam und intensiv. Ich klammere mich an meine Matratze, strecke ihm mein Becken immer mehr entgegen und kann es nicht lassen mit jedem Stoß laut aufzustöhnen. Ich bin kurz davor. „Alles ok bei dir?“ Wieder verkneife ich mir meine Antwort, die in etwa so ausgefallen wäre: „Ob alles ok ist? Alter ich war kurz vor einem Orgasmus, der jetzt in die Ferne gereist ist und wahrscheinlich nicht noch mal zu finden sein wird. Abgesehen davon, dass du ihn gerade verscheucht hast, ist alles ok. Danke der Nachfrage.“

Stattdessen lächle ich kurz und versuche meinen Orgasmus wieder zu finden. Auf der Suche verliere ich, aber immer mehr von meiner Lust. Also spanne ich an und schaue zu wie es wirkt. Er wird schneller. Sein Gesicht spannt sich immer mehr an. Er kneift seine Augen, Tschuldigung, sein ganzes Gesicht zusammen. Noch unerotischer kann für mich ein Moment nicht werden und hoffe, dass er gleich schon wieder vorbei ist. Ein kurzes „Haaa“ und ein darauffolgendes „Hohohoho“ mit einem letzten Stoß, beendet den Sex. Wie sehe ich wohl aus, wenn ich einen Orgasmus habe?

Er streicht mir noch eine Strähne aus meinem Gesicht und küsst mich so leidenschaftlich, dass sich meine Lust wieder zurückmeldet. Wie ein Profi verpasst er dem benutzten Kondom einen Knoten, bevor er es wegschmeißt. Das sollte wirklich jeder Kerl machen!!! Ich liege immer noch auf meinem Rücken, ein Bein angezogen, einen Arm unter meinem Kopf. Er legt sich zu mir. Halb auf mich. Legt seine Hand wieder um mein Gesicht, schaut mir in die Augen, küsst mich zärtlich.

Nachdem ich kurz auf dem Klo verschwinde und wieder zurück in mein Zimmer komme, ist mein Laptop wieder aufgeklappt. Oh, wir gucken den Film also weiter. Diesmal lege ich meinen Kopf auf seine Brust, er umarmt mich wieder von hinten, haucht mir noch einen Kuss auf den Kopf, um dann sein Kinn darauf abzulegen.

Als mir die Schnulze wieder zu viel wird, strecke ich meinen Kopf noch weiter nach hinten, um ihn zu küssen. Wir küssen uns nur kurz und müssen beide aufhören, weil wir beide über eine Szene lachen müssen. Ich weiß leider nicht mehr welche es war und was der Protagonist gesagt hat, aber es hat gereicht um unseren Kuss zu beenden. Der zweite Anlauf, 20 Minuten später, reicht um in die zweite Runde zu gehen. Das Vorspiel ist kurz, aber wir sind beide bereit. Ich fange schon wieder an ihn zu reiten, muss ja wohl meinen Orgasmus wieder finden.

Aus welchem Grund auch immer kann ich mich nicht richtig fallen lassen und weiß, dass ich nicht kommen werde. Sein Verhalten irritiert mich zu sehr, muss immer wieder an seine Küsse denken. Um ihn mit meinem Verhalten nicht zu verunsichern und zu verhindern, dass er seinen immer weiter verzögert, weil er auf mich warten wollen würde, packe ich meine Schauspielertalente aus und kassiere für meinen „Orgasmus“ einen Klatsch auf den Po. Kurz später weist er mich an, mich umzudrehen und es dauert nicht lange bis ich noch einen Klatsch auf meinem Po spüre, der seinen Orgasmus quittiert. Dennoch hatte ich Spaß am Sex, war trotzdem befriedigt, aber es hat eben nicht zum Orgasmus gereicht. Man könnte jetzt streiten, ob man einen Orgasmus vortäuschen sollte oder nicht, aber solange der Partner nicht schuld am Nicht-Orgasmus ist, muss der auch nichts davon wissen und kann sich weiterhin feiern, weil er eine Frau befriedigt hat. Ich nenne sowas belohnen, um danach belohnt zu werden. -Meine Meinung-

Kurz nach halb zwei entscheidet er sich nach Hause zu gehen. Ich hatte schon längst abgeschalten, als er versucht hat zu erklären warum er nach Hause muss. Während ich ihm wieder zuschaue wie er sich anzieht und ich dabei weiterhin nackt im Bett liegen bleibe, setzt er sich angezogen zu mir ins Bett und küsst mich zum Abschied. „Meldest dich mal die Woche.“ Wir klären kurz ab wie lang wir noch in der Studienstadt sind, küssen uns noch einmal, bis er aufsteht und zur Tür läuft. An der Tür dreht er sich noch einmal um, läuft wieder zurück zu meinem Bett und gibt mir einen einzelnen Kuss, um mir dann noch ein Lächeln zu schenken. Mit einem „War schön mit dir.“ verabschiedet er sich, ich lächele und verkneife mir schon wieder meine Antwort „Hä, willst dich jetzt noch bedanken oder was?“.

7 Gedanken zu “Kussharmonie

    1. Wie gesagt normalerweise finde ich sowas auch nicht cool, aber das lag ja nur an mir und er hätte eh nichts daran ändern können. Bevor ich ihm Anfang zu erklären warum ich jetzt keinen Orgasmus haben kann oder er ne halbe Stunde versucht mich glücklos zum Höhepunkt zu bringen, nehme ich die leichteste Lösung und das war nun mal der Fake-Orgasmus :/

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  1. “Ob alles ok ist? Alter ich war kurz vor einem Orgasmus, der jetzt in die Ferne gereist ist und wahrscheinlich nicht noch mal zu finden sein wird. Abgesehen davon, dass du ihn gerade verscheucht hast, ist alles ok. Danke der Nachfrage.”

    LOL – aber hey, bei manchen Tönen, die Frau von sich gibt, muß man schon nachfragen. So rein sicherheitshalber …

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  2. Das ist das Problem. Der Kopf darf sich nicht einschalten. Tut er es hat man verloren. Geht mir als Mann leider auch hin und wieder mal so

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