Pause und Ende

– Juli 2015 –

Das Semester ist nun vorbei. Aus Mr. Big bin ich immer noch nicht schlau geworden. Ehrlich gesagt, war mir das ganze auch schon wieder zu kompliziert. Nachdem ich ihn gefragt hatte, ob er nach seinen Klausuren noch mal bei mir vorbeikommen will und er erst mal gesagt hat, dass er für die nächsten paar Tage weg fährt und ich am Samstag nicht da bin, war ich so enttäuscht, dass ich  nicht mehr als „Wird wohl nichts mehr!“ sagen konnte. Auf sein „Hmm, doof“ antwortete ich nur „Ein wenig“ und beließ es für die nächsten 15 Minuten dabei.

Mein Kopf beließ es leider nicht dabei. Das wars also? Zwei Treffen, Leidenschaft im Übermaß, drei Orgasmen, vier oder fünf Hinternklatscher, ein Abschiedskuss, der eigentlich gar nicht für die nächsten 10 Wochen bestimmt war und Hoffnung. Das kann es doch nicht gewesen sein? Ich kann doch jetzt nicht in meine Dürrephase (Sommerferien) starten, ohne noch einmal all das zu genießen? „Das wars jetzt?“ Ich schickte ab, warum noch mehr nachdenken, wenn die Lösung doch bei jemand anderem liegt?

Erst jetzt schlug er mir vor am Sonntag noch da zu bleiben, damit wir uns noch einmal sehen konnten. Am Montag startete mein Ferienjob und ich musste am Sonntag wieder zurück nach Hause. Diesmal sprudelten die Fragen von seiner Seite. Wann ich am Sonntag wieder komme, wie lange ich da bin und ob ich Zeit für ihn habe. Ich war schon wieder verwirrt. Der Wechsel zwischen Desinteresse und Interesse war zu heftig.

Am Sonntag schrieb ich ihm also, dass ich wieder da bin und bis halb fünf Zeit habe. Ich packte meine restlichen Sachen, hielt noch einen Schläfchen und verabschiedete unter Tränen meine Mitbewohnerin, die nun ganz ausgezogen war. Nach einer halben Stunde wollte ich nicht mehr warten. Ich schrieb ihm, dass ich nun alles gepackt habe und ich gehe, wenn er nicht kommen will. Auf eine Antwort wartete ich nicht. Ich verabschiedete mich noch von meiner anderen Mitbewohnerin, schaute in das nun leere Zimmer der anderen und schluchzte erst wieder los als ich in meinem Auto war. Nicht wegen Mr. Big, wegen meiner ausgezogenen Mitbewohnerin.

Während der Fahrt bekam ich die Antwort von Mr Big. Ein Sorry, weil er im Umzugsstress ist und es leider nicht schaffen wird. Wo ist das große Interesse auf einmal wieder geblieben? Nö, einfach nur nö. Ich hätte ihm klar machen können, dass ich enttäuscht bin oder ihm ein schlechtes Gewissen einreden können, aber nö. Keine Lust mehr darauf. „Willkommen schon mal in der Nachbarschaft. Schöne Ferien noch :)“ Unkompliziert, einfach und lässt kein Platz für falsche Interpretation. Falls das Männer überhaupt tun. Auf mehr hatte ich keinen Nerv.

„Danke, ich freue mich riesig. Ich komme nächstes Semester mal mit einem Kuchen vorbei!“ Die Nachricht löste Freude in mir aus. Kuchen! „Tja dann, aber bitte einen Schokokuchen! Mit Aussicht auf einen eventuellen Kuchen pausiert meine Geschichte mit Mr. Big.

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