Der Vibrator am nächsten Morgen

– Dezember 2016 –

Noch diese Woche habe ich Grey´s Anatomy geschaut und Izzy Stevens weiß ganz genau wie lange sie schon keinen Sex mehr hatte. Erst dann denke ich wieder daran und fange an meinen Fingern meine „enthaltsamen“ Monate zu zählen. Neun Monate. Neun Monate.

Nachdem mein Freitag Abend im Club eher erfolglos war, glaube ich nicht daran, dass aus meinem Pseudo-Date am Samstag noch etwas wird. Meine Mitbewohnerin hat ein „Date“ für mich errangiert. Ihr Kumpel ist seit kurzem wieder Single und da kam sie eben auf Ideen. Wir treffen uns in einer Wohnzimmer-Bar um die Ecke. Er sitzt bereits mit einem Kumpel dort und lächelt uns an. Seine Zahnlücke ist irgendwie sexy, was bestimmt nicht zuletzt daran liegt, dass er groß und muskulös ist. Ein hübscher Mann auf jeden Fall.

Nach einem Wein, Caipirinha, Gin Tonic, Bier und zwei Wodka-Melonen Shots beschließen wir zu gehen. Ich bin erstaunt, dass ich überhaupt noch laufen kann. Sie wollen noch in die Stadt. Ich und meine Mitbewohnerin ins Bett. Die Mitte ist noch ein Wein in unserem Wohnzimmer, mit der Hoffnung sie wieder ziemlich schnell aus der Wohnung zu bekommen.

In der Wohnung wird sehr schnell klar was aus diesem Abend wird. Ich schaffe es irgendwie in mein Zimmer, wo ich mich sofort in mein Bett lege. Herr DummimKopf (ohne Spoilern zu wollen) legt sich zu mir ins Bett. Leider versteht der Kumpel überhaupt nicht, dass er uns alleine lassen sollte und kommt auch in mein Zimmer. Wir unterhalten uns etwas, die Hände von Herr DummimKopf wandern unter der Decke zu meinem Hintern und gleiten immer weiter vor. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht sofort loszustöhnen. Der Kumpel ist so schwer von Begriff, dass er sich sogar auf mein Bett setzt und weiter erzählt. Erst später als eine etwas längere Schweigepause eintritt, entscheidet er uns alleine zu lassen.

In dem Moment als er die Tür hinter sich schließt, reißt mir Herr DummimKopf die Strumpfhose herunter und arbeitet sich sofort mit seinem Mund heran. In Sekunden liege ich nackt vor Ihm. Nur einen kurzen Moment später schaffe ich es ihm die Hose auszuziehen und ihm ein Kondom in die Hand zu drücken. Seine Frage „Ob ich die Pille nehme“ ignoriere ich schlichtweg.

Er dringt zuerst langsam mit einem Finger in mich ein und massiert mich eine Weile, bevor er in mich eindringt. Er knabbert an meinen Nippeln, kommt hoch zu meinem Ohr und flüstert: „Wie soll ich dich nehmen?“. Meine Antwort ist klar und deutlich: „Tief und fest“. Er stößt genüsslich und fest in mich ein. Ich genieße jeden Stoß, lasse mich fallen und fühle bereits den Orgasmus,  der sich langsam in mir aufbäumt. „Ja, so gefällt es dir oder?“

Es ist so als ob mich jemand aus einem wunderschönen Traum gerissen hätte. Ich bin irritiert und weiß im ersten Moment nicht was ich darauf antworten soll. „Gefällt es dir?“ „Ehm ja, mach weiter!“. Er stößt noch einmal zu und ich lasse mich wieder langsam fallen und genieße jeden Kuss und jeden Stoß. „Oh ja. Du siehst so sexy aus.“ Intuitiv hätte ich am liebsten „Alter, halts Maul und fick mich einfach nur.“ gesagt, aber so gemein wollt ich nun doch nicht sein. Meinen Orgasmus ersehnend, flüstere ich als Antwort auf seine Fragen immer wieder ein leises „Ja“ und versuche mich wieder fallen zu lassen. Erfolglos.

Mit der Hoffnung die Kontrolle zu erlangen, versuche ich mich auf ihn zu setzen. Gerade als ich mich auf Ihn setzen möchte, sagt er „Blaß mir einen.“. Ich spitze meine Lippen und ziehe meine Augenbrauen hoch, lege meinen Kopf schief und frage mich ernsthaft, ob er das gefragt hat. „Ehm nö, ich will dich lieber reiten!“. Ich fange an ihn zu reiten und küsse Ihn, damit er nicht mehr reden kann. Trotzdem findet er kurze Momente um seinen Mund zu öffnen. „Warum nicht? Du hast so schöne Lippen. Die würde ich so gerne an mir spüren.“ Ich versuche seine Überredungskünste zu ignorieren, aber nach seinem fünften Versuch und meinem verschwindenden Lustgefühl kann ich nicht anders als zu sagen: „Im Ernst? Willst du wirklich mit mir diskutieren?“

Er hat wohl mit einer eher weniger aggressiven Antwort gerechnet. Er schaut mich sehr irritiert an. Ich lege mich neben ihn und sage, dass ich erst mal eine Pause brauche. Er zieht das Kondom ab, wartet aber nicht lange, um seine Hand zwischen meine Beine zu legen. Ich versuche ihm den Pullover ausziehen, den er immer noch anhat, aber ich bleibe erfolglos. Er legt sich auf mich und will schon in mich eindringe, als ich ihm das nächste Kondom in die Hand drücke. „Du nimmst doch bestimmt die Pille?“ „Das ist trotzdem kein Grund mit jemanden, den ich kaum kenne ohne Kondom zu schlafen.“ Während er sich das Kondom überzieht, sagt er schmollend „Ich lasse mich regelmäßig testen.“ Ich denke noch, dass das nicht unbedingt für ihn spricht.

Als er wieder mit Kommentaren wie „Du fühlst dich so gut an“ und „Du bist so hübsch“ anfängt, weiß ich genau, dass mein neun Monate entfernter Orgasmus sich noch weiter entfernt. Ich versuche die Sache schnell zu beenden und lasse meine Hand weiter runter gleiten, um ihn Anal zu stimulieren. Er fängt meine Hand ab und hält sie über meinen Kopf fest. „Sag mir was du willst?“ Ich denke mir nur, dass der Zug nicht nur abgefahren, sondern schon weit weit weg ist. Ich bin ehrlich und sage ihm, dass es bei mir nichts mehr wird, aber er weitermachen soll.

Nach fünf langen Minuten stoßt er ein letztes Mal zu, zieht sich aus mir raus und steht im gleichen Moment auf. Ich weiß nicht so genau, ob ich erleichtert oder irritiert sein soll. Als er seine Hose anzieht und ich sehe, dass er sogar noch seine Socken an hatte, beiße ich mir auf die Lippe und denke mir „Bist du eigentlich dumm im Kopf?“ Er fängt an zu schwafeln und frägt ob wir uns wieder sehen. „Äh Entschuldigung, aber ich bin nicht diejenige, die instant aufgestanden ist, um sich anzuziehen.“ „Ich muss morgen früh raus und hab noch so viel zu tun.“ Ich schalte auf mimimi und schließe die Augen.

Am nächsten morgen wache ich etwas wund, aber immer noch unbefriedigt auf. Ich drehe mich nach Links und sehe meine unscheinbare Box neben dem Bett. Ich greife rein, hole meinen treuen Vibrator raus und gönne mir meinen Orgasmus, der nicht aus der erhofften Quelle stammt.

10 Gedanken zu “Der Vibrator am nächsten Morgen

  1. ey wirf so einen Pfosten das nächste Mal bitte früher raus – dass er weitermacht, wenn du nicht mehr dabei bist, man, das geht garnicht

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