Heute leider kein Sex für dich

– Januar 2019 –

Es sind nun ein paar Tage vergangen bis ich mich entschließe nach dem Date den Anfang zu machen. Ich bin etwas verunsichert warum er nicht schon geschrieben hat, bin mir aber gleichzeitig sicher, dass er auf jeden Fall Interesse hat. Sonst hätte es den Kuss nicht gegeben und auch keine Frage nach einem weiteren Date. Er antwortet sofort auf meine Nachricht. Wir machen ein wenig Smalltalk. Auch wenn ich will, dass er jetzt nach einem weiteren Daten fragt, kommt nichts, sodass ich mich dazu entschließe. Sonntag soll es sein. Bis Samstag schreiben wir zwar noch regelmäßig, aber haben noch einen festen Zeitpunkt, noch eine „Tätigkeit“ definiert.

Ich bleibe gechillt. Ihn schätze ich als Chiller ein, der nicht gern im Voraus plant. Mir soll es so recht sein. Am Sonntagnachmittag schreibt er dann doch. Wir wissen aber beide nicht was wir machen wollen. Etwas chilliges soll sein, was auch sonst. Ich will das diesmal anders angehen. Ich will beim zweiten Date noch keinen Sex mit ihm, einfach nur um zu sehen, ob es diesmal anders sein wird als sonst. Gleichzeitig will ich nichts großartiges unternehmen, außer einfach rumliegen und einen Film schauen. Kann ich nach drei Monaten Abstinenz mit einem Kerl im Bett liegen und wirklich nur einen Film schauen?

Na klar kann ich. Es wird bestimmt nicht einfach, aber man kann ja einfach rummachen und es dann dabei belassen, oder?! Man muss ja nicht immer sofort aufs Ganze gehen. Daher schlage ich vor: „Wir können entweder was Essen gehen, Pizza bestellen und einen Film schauen oder ins Freibad einbrechen…?“. Wir entscheiden uns ziemlich schnell für Pizza und Film, weil ins Freibad einbrechen bei den Temperaturen keine Option ist. Als ich meiner Mitbewohnerin davon erzähle schaut sie mich schon direkt mit einem wissenden Blick an. „NEIN! Ich werde heute nicht mit ihm schlafen. Nein, es wird nicht passieren! Ich bin mir ganz sicher!“ Sie schaut mich immer noch mit diesem Blick an und antwortet: “ Ach deswegen, hast du ein rotes Oberteil mit Ausschnitt an?“ Das ist reiner Zufall. Das war so nicht geplant. Oder vielleicht doch?

Ich bin etwas aufgeregt und mein Herz macht einen Sprung, als um halb acht die Tür klingelt. Ich warte gespannt an der Tür, bis er um die Ecke kommt. Ja, verdammt. Er sieht immer noch richtig gut aus. Auch mit Manbun. Eine Umarmung zur Begrüßung und ab ins Zimmer. Im Zimmer bestellen wir erst die Pizzen und wählen dann einen Film aus. So liegen wir einfach weiter nebeneinander, schlürfen an unseren Weingläsern und schauen den Film an, während wir warten. Genau 1,5 Stunden. Ohne das irgendwas passiert. Natürlich reden und lachen wir währenddessen, aber es findet kein Körperkontakt statt. Es ist zum einen schön, dass man auch so einfach Zeit miteinander verbringen kann, aber gleichzeitig will ich tatsächlich von ihm festgehalten werden. Ich will tatsächlich meinen Kopf auf seine Brust legen und seinen Arm um mich spüren.

Erst als der erste Film zu Ende ist und wir einen zweiten auswählen, kommen unsere Pizzen an. Irgendwann als alles aufgegessen ist, muss er aufs Klo. Als er wieder kommt und sich hinlegt, hoffe ich, dass es sich jetzt ergibt. Nach einem langen Moment zieht er endlich seinen Arm hoch und fragt, ob er so machen darf. Mit „so machen“ meint er den Arm um mich legen. Darf er natürlich 🙂 Er ist wunderschön warm und riecht super gut. Seine Brust ist gleichzeitig weich und steinhart. Mit meiner bleibe ich dann genau an seinem Schlüsselbein hängen und fahre mit dem Finger ständig den Knochen nach. Wunderschön. Ich fühl mich ziemlich wohl und bin selbst über diese Nähe, die ich gerade zulasse, verwundert. Mein warmes Bläschen wird allerdings unterbrochen als mein Handy klingelt. Ich versuche es zu ignorieren, aber spätestens als er mich darauf hinweist, muss ich drauf schauen. Meine Mutter. Bestes Timing. Wie immer. „Ne, da will ich jetzt nicht rangehen.“

Er schaut mich an und fangt an mich zu necken. „Warum nicht? Hast du etwa zu tun?“ Er nimmt mich fester in den Arm, zieht mich eng zu sich. Unsere Gesichter sind ganz nah beieinander. „Ja, ich habe gerade tatsächlich etwas zu tun.“ Mit dem letzten Satz, komme ich das letzte Stück näher und küsse ihn. Küsse ihn einmal und dann ein zweites mal kurz. Noch ein letzter Blick in die Augen und ich verliere mich in dem langen, intensiven Kuss.

 

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