Eine wissenschaftliche Arbeit über Sex

– Januar 2018 –

„Hey wie geht´s? Bin jetzt wieder in *** für längere Zeit:)“

Eine zunächst Unbekannte Nummer. Erst als ich das Bild in Whatsapp sehe, weiß ich wer es ist. Ein Match aus Tinder von vor 3 Monaten, den ich nur aus Spaß gematched hatte, weil er unter wenigen Profilbildern auch ein Bild von einem Esstisch voll mit Sexspielzeug und einer Sexschaukel hatte. Während den ersten Gesprächen habe ich ihn eher verarscht als wirkliches Interesse gezeigt, aber das scheint ihn nicht wirklich gestört zu haben, weil er immer wieder schreibt, wenn er in der Nähe ist.

Ich bin anfangs etwas irritiert und nicht wirklich interessiert, aber seine Schreibweise und die Standhaftigkeit beeindruckt mich irgendwie. Um mich etwas von der Euphorie zu Mr. Beschnitten zu erholen und etwas Abstand zu gewinnen, sage ich ihm auf ein Date zu. Erst mal nur, um einen Gin trinken zu gehen und um später vielleicht etwas mehr als das zu tun.

Umso näher das Date kommt, desto unsicherer werde ich und denke darüber nach das Date abzusagen. Eine Nachricht auf Whatsapp ploppt auf. Er schickt mir eine PDF mit dem Namen „Das Wissen über Sex“. Als Autor steht sein Name drin. Eine „wissenschaftliche“ Arbeit über die Erfahrungen, welche er gemacht hat. Es erscheint mir lächerlich und gleichzeitig wieder interessant. Ich öffne die PDF und fange an zu lesen. Wissenschaftlich kann man den Text, aufgrund der viel zu oft auftretenden persönlichen Meinung, nicht nennen. Aber sie gibt mir einen großartigen Einblick in sein Sexleben. Er schreibt über BDSM und die Rolle, die er dabei übernimmt. Außerdem darüber wie man am Besten eine Frau zum Orgasmus bringt.

Als ich den Satz „Ich bin eher der Mann, der die Frau küsst, sie währenddessen fest im Griff hat, sie auszieht, sie dabei umdreht und gegen die Wand presst, um sie dann hart durchzuficken.“ lese, denke ich unwillkürlich daran, wie er das mit mir macht. Mir wird sofort warm und mein Unterleib reagiert mit einem ziehen und pochen. Die Unsicherheit ist wie weggeblasen und alles was bleibt ist ein Date heute Abend zum Gin und vielleicht auch mehr.

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